
Blick auf den Petersplatz; Bild: Thomas Zecher
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Blick auf den Petersplatz; Bild: Thomas Zecher
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01. Juli 2024
Blick auf den Petersplatz; Bild: Thomas Zecher
Blick auf den Petersplatz; Bild: Thomas Zecher
Rom ist der Mittelpunkt unzähliger Geschichten – aber auch zahlloser Sprüche und Sentenzen. Etwa: Roma locuta causa finita – wenn Rom gesprochen hat, ist die Sache abgeschlossen. Ein Satz, der uns daran erinnert, wie weit wir bei uns zuhause doch von dem Ort entfernt sind, an dem eigentlich die Musik spielt.
Diesen Ort einmal aus der Nähe, mit kundiger Führung und fundierter Erläuterung kennenzulernen – dazu hatte Theologie im Fernkurs eingeladen. Eine Woche vor Ort sollte sich dem Thema "Christus und die Kirche" widmen. Am 10. Februar ging's los. Anreise nach Rom, Zimmer beziehen und abends eine erste gemeinsame Runde mit Vorstellung und Hinweisen auf die Inhalte des Programms. Der Leiter von Theologie im Fernkurs, Dr. Stefan Meyer-Ahlen, und Studienleiter Dr. Daniel Greb hatten alles, was man gesunden, leistungsfähigen und geistig wachen Erwachsenen zumuten kann, in die Agenda hineingenommen.
Die Startbedingungen für eine Woche voller neuer Eindrücke waren gut. Im Haus der Waldenser waren wir "gut protestantisch", komfortabel und mit abwechslungsreicher italienischer Verköstigung untergebracht. Herausragend war die Lage unserer Unterkunft. Quasi an der nächsten Straßenecke lag die nächste U-Bahn-Station. Wer zum Vatikan nicht laufen wollte, brauchte nur eine Station zu fahren. Auch die anderen wichtigen Ziele in der Stadt waren sehr gut zu erreichen.
Samstags hatten wir uns bis zum Abend im Hotel eingefunden, am Sonntag ging's dann gleich mit einem tiefen Eintauchen in den Vatikan los. Ein kleiner Stadtrundgang zur ersten Orientierung führte uns zur Kirche Santa Maria Dell' Anima, geschichtsträchtig wie nahezu alles, was wir gesehen haben und berichtet bekamen. Ein römisches Gotteshaus mit allem Drum und Dran, einschließlich eines Papstgrabes (Hadrian VI.) und einer besonderen Geschichte als Nationalkirche für die Einwohner des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" (das 1859 sein Ende fand). Seither ist es Kirche der deutschsprachigen Katholiken in Rom. Hier konnten wir an der Messe teilnehmen. Und wo wir schon einmal da waren, wollten wir anschließend gleich weitergehen zum Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Schnell noch einen Blick auf die prächtige Piazza Navona mit dem Vierströmebrunnen und in die direkt daneben gelegene Kirche Sant' Agnese in Agone.
Ein perfekter Anfang. Kirchen waren so etwas wie der Rahmen für unser Vertrautwerden mit der Stadt. Schnell kamen wir drauf, dass man sich die Topographie recht gut über die großen Kirchen erschließen und merken konnte. Und wir lernten bald, dass auch die Zuordnung einiger Kirchen zueinander wichtige Verknüpfungen in der Geschichte deutlich macht.
Zum Angelus-Gebet erfährt man erst einmal die eindrucksvolle Größe des Petersplatzes und versteht die Selbstverständlichkeit, dass man im Vatikan größer denkt als anderswo. Allein die Menge der Gläubigen und Neugierigen, die es am Sonntagmittag zum Angelus und zum Besuch des Petersdoms zieht, ist gewaltig. Menschenmengen auf dem Platz und lange Schlangen an den Einlässen sind hier tägliche Routine.
Am Nachmittag treffen wir uns am Campo Santo Teutonico, dem deutschen Friedhof im Vatikan, der ein exotisches Kleinod in dieser Umgebung ist. Er liegt direkt am Petersdom, ist aber nicht vatikanisches Gebiet. Ein Ort mit faszinierender Geschichte und einer lebhaften Gegenwart. Zum Campo Santo gehört ein Gebäudekomplex, in dem sich die Kirche Santa Maria della Pietà befindet, sowie ein Priesterkolleg für Geistliche, die zu Studien nach Rom kommen, und das Römische Institut der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft. In Rom widmet sich die Görres-Gesellschaft der Erforschung der Kirchengeschichte und der Christlichen Archäologie. Der Direktor des Römischen Instituts, Msgr. Prof. Dr. Stefan Heid, ist eine unerschöpfliche Quelle für historische Fakten und Zusammenhänge, für Geschichten und pointierte Positionen – und er war unser kundiger Führer durch den Campo Santo, seine Kirche, den Petersdom sowie an wichtigen weiteren Stationen der folgenden Tage. Durch sein Geleit blieb uns langes sonntägliches Anstehen an den Sicherheitskontrollen für Dombesucher erspart.
Was für ein Raum! Grandios, majestätisch, dabei aber nicht erdrückend. Man möchte einfach hin- und hergehen, um verschiedene Perspektiven und Raumeindrücke zu erfassen. Der imposante Baldachinaltar über dem Petrusgrab, bei unserem Besuch noch frei zu bestaunen, wurde kurz darauf für Restaurationsarbeiten verhüllt. Darüber die große Kuppel. Wir hatten Glück: Die Sonne schien, so dass das helle Licht des Fensterkranzes den Zauber der Architektur glänzen lassen konnte.
1506 wurde der Grundstein für die größte Kirche der Christenheit gelegt, an der Stelle der von Konstantin dem Großen ab dem Jahr 319 erbauten alten Kirche St. Peter. Dieser Bau war in der Zeit, als die Päpste in Avignon residierten, verfallen.
Im Anschluss an den Rundgang hatten wir Gelegenheit, an der Vesper im Dom teilzunehmen und eine enorme Zahl höherer Geistlicher in ihrer repräsentativen Berufskleidung zu bewundern. Ein ganz normales Mitglied der deutschen Bischofskonferenz, das wir dort trafen, hätten wir in der inszenierten Präsenz so vieler Kleriker fast übersehen.
Der Sonntag neigte sich dem Ende zu – aber das Programm hatte noch eine Abendsitzung vorgesehen: Prof. Heid bot mit einem Vortrag über das Petrusgrab eine umfassende Einleitung zur Besichtigung der Nekropole (Totenstadt) von St. Peter am Montag an. Er versteht es, seine Zuhörerinnen und Zuhörer zu fesseln und die Zeit der frühen Christenheit in nonchalanter Weise nahezubringen. Dabei wurden Zusammenhänge erkennbar, die in etwas irritierender Weise eine frühe Sehnsucht nach dem Martyrium zeigten – verbunden mit der Hoffnung auf eine bevorzugte Auferweckung – sowie eine frühe kultische Verehrung der Märtyrerinnen und Märtyrer.
Anstehen in Rom; Bild: Thomas Zecher
Mit geistiger Nahrung ging´s auch am Montagmorgen weiter. Studienleiter Dr. Daniel Greb vertiefte in seinem Vortrag über Rom als Stadt der frühen Christenheit und Zentrum der Weltkirche die Einblicke in die Periode, in der Paulus nach Rom kam, und in der die Ausweisung der Jüdinnen und Juden unter Claudius, die Verfolgung der Christinnen und Christen unter Nero und schließlich unter Konstantin die Wende zur Unterstützung der Kaiser für die römischen Bischöfe die wechselvolle Geschichte markierten. Das Ende des weströmischen Kaisertums im 5. Jahrhundert stärkte dann die Führungsrolle des Papsttums.
Nachmittags stand dann wieder der Besuch des Petersdoms an – mit dem Gang in die Tiefe. Dort tut sich ein System von Räumen, Wegen und Treppen auf, durch das Teile der Nekropole, des historischen Bestattungsfelds, zugänglich sind. Im antiken Rom durften im Stadtgebiet keine Toten begraben werden. So entstand auf dem Vatikanhügel eine Reihe von Mausoleen, in denen römische Familien ihre Verstorbenen beisetzten. Hier wurde auch der Apostel Petrus bestattet. (An anderer Stelle wurden außerhalb der Stadt, wo die Bodenbeschaffenheit dies zuließ, Katakomben gegraben.)
Kaiser Konstantin I. ließ für die erste Peterskirche die Bauten der Nekropole ein Stück abtragen und die anderen Grabstätten mit dem Schutt auffüllen. Erst in den 1940er Jahren begannen systematische Ausgrabungsarbeiten in der Nekropole unterhalb von St. Peter, dank derer man heute in speziellen Führungen neben dem Petrusgrab auch einen Teil dieser alten Gräberanlage sehen kann.
Unser Rom-Besuch fiel in die Fastnachtszeit. Am Faschingsdienstag stand der Lateran auf dem Programm. San Giovanni in Laterano ist die Kirche des Bischofs von Rom, und sie war für tausend Jahre päpstlicher Sitz und Ort zahlreicher Synoden und Konzilien. Niemand hätte die Geschichte des Ortes – und auch der benachbarten Scala Santa sowie der einzigartigen Capella Sancta Sanctorum samt ihrem großartigen Reliquienschatz – besser vermitteln können als Msgr. Professor Heid. Die Lateranbasilika ist eine Stiftung Konstantins des Großen aus dem vierten Jahrhundert. Die spätere prächtige Barock-Ausgestaltung lässt kaum noch Elemente der frühen Kirche erkennen. Auch hier werden herausragende Reliquien aufbewahrt: Die Häupter der Apostel Petrus und Paulus. 28 Päpste haben in der Basilika ihre letzte Ruhestätte. Ein Schmuckstück ist auch die angegliederte Taufkirche San Giovanni in Fonte – das älteste, noch heute genutzte Baptisterium der Christenheit.
Nach so viel Überwältigendem hatte die Reiseregie für den Nachmittag praktische Aspekte der vatikanischen Gegenwart vorgesehen. Der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan/Vatikan News, Stefan von Kempis, berichtete über die Vermittlung von Themen der Kirche durch Berichterstattung in den Medien: professioneller Journalismus und Übersetzungsdienste, die ein kleines Team jeden Tag für eine große Öffentlichkeit bereitstellt. Der Sender, die Website und der Online-Newsletter sind die Hauptmedien. Die Inhalte werden in über 50 Sprachen aufbereitet. Interessant zu erfahren, wie man unter „vatikanischen Profis“ eigentlich entspannt und nachsichtig auf Verständigungsklippen zwischen Rom und dem fernen Germanien schaut. Ein paar Hinweise zu Hintergründen und Gerüchten ließen erkennen, dass das Medienteam des Vatikans jederzeit auf Ballhöhe ist.
Papst Franziskus tritt auf – Audienz in der Audienzhalle Paul VI.; Bild Thomas Zecher
Am Aschermittwoch war die Gelegenheit, den Papst in der Generalaudienz in der großen Audienzhalle zu sehen. Ein Bau mit enormem Fassungsvermögen (6500 Sitzplätze), vor dem sich bereits am frühen Morgen lange Schlangen bilden. Auch hier sind natürlich Sicherheitskontrollen zu passieren.
Papst Franziskus sprach in der Reihe seiner Katechesen über Laster und Tugenden zum Thema „Überdruss“ (Acedia), der Gleichgültigkeit, die er auch als „Mittagsdämon“ bezeichnete, der uns mitten am Tag ergreifen kann. Er sprach klar und war in der riesigen Halle gut zu verstehen. Anschließend mahnte er eindringlich, die nun beginnende Fastenzeit zur Klärung zu nutzen. Auch ohne die Sprache zu beherrschen, hatte man den Eindruck, seine Grundaussagen erfassen zu können. Die Audienz, der eine Zusammenfassung in den wichtigsten Sprachen folgte, endete auf Lateinisch mit dem Vaterunser und dem päpstlichen Segen.
Im Zweifelsfall bitte läuten - Eingangsschild der Glaubenskongregation; Bild: Thomas Zecher
So waren alle gut vorbereitet für den folgenden Besuch im Dikasterium für die Glaubenslehre, das in unmittelbarer Nähe der Audienzhalle in einem repräsentativen Palazzo residiert. Dort erwartete uns Dr. Manfred Bauer, der den Gästen erst einmal den Sinn für die Attraktivität des Ortes weckte. Das Haus verfügt über einen Dachgarten, der einen großartigen Blick auf die Kuppel von St. Peter, über den Petersplatz und bei herrlichem Frühlingswetter bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Abruzzen bietet. Womit befasst sich die Nachfolgerin der Inquisition? Die wesentlichen Vergehen, mit denen sich das Dikasterium befasst, sind Apostasie, Häresie und Schisma – also Abfall vom Glauben, abweichende Aussagen oder Lehren und Glaubensspaltung. Als Schisma gilt auch die Verweigerung der Unterordnung unter den Papst oder der Gemeinschaft mit der Kirche.
Der Nachmittag führte uns in die schon erwähnte Welt der Katakomben – der Gänge und Kammern, die die frühen Christinnen und Christen außerhalb der Stadt in dem weichen Tuffgestein angelegt haben. Msgr. Prof. Heid war hier wieder kenntnisreicher Führer. In den Priscilla-Katakomben waren zahlreiche Märtyrerinnen bzw. Märtyrer und sieben Päpste bestattet. Lange, schmale Gänge mit Grabnischen verbinden breitere Räume, die mit Malerei ausgestaltet sind. Fast alle Gräber sind im Lauf der Zeit geöffnet und ausgeräumt worden. Unter den Wandbildern ist besonders eine Darstellung der Gottesmutter mit dem Kind bemerkenswert. Sie gilt als ältestes Bild Marias überhaupt.
Nach dem hier beigesetzen Papst Silvester, der 314 ins Amt gewählt wurde, ist auch eine Kirche oberhalb des Grabes benannt: Basilica San Silvestro, in der Msgr. Heid am Nachmittag eine Messe zelebrierte – nicht ohne auch seinerseits noch einmal auf die nun anbrechende Fastenzeit hinzuweisen. Auf dem Heimweg war dann Gelegenheit, eigene Vorsätze in diesem Licht zu überprüfen.
Am Abend bekamen wir eine Einführung in die letzte Station des Programms am Freitag: die Vatikanischen Museen. Unfassbare Schätze sakraler und profaner Kunst sowie exquisite Beispiele wertvollen Kunsthandwerks von der byzantinischen Zeit bis in die Gegenwart sind hier zusammengetragen. Ohne einen Leitfaden gibt es kaum Aussicht, die Fülle zu erfassen. 13 Abteilungen gliedern 26 einzelne Museumsteile. Mit diesem Überblick konnten wir Schwerpunkte identifizieren, um das Wichtigste beim Besuch nicht zu verpassen.
Die Kirche Santa Maria Maggiore stand am nächsten Morgen auf der Agenda – eine der vier Patriarchalbasiliken der Stadt (neben St. Peter, San Giovanni in Laterano und San Paolo fuori le Mura). Eine weitere faszinierende große Kathedrale, die ab 432 als dreischiffige Basilika errichtet wurde. Sie hat ihre ursprüngliche Form und den grandiosen Mosaikenschmuck zu großen Teilen bis heute bewahrt. Papst Franziskus hat eine Vorliebe für diese Kirche und insbesondere die Marienikone Salus Populi Romani in der Capella Paolina, die er vor seinen Reisen zu besuchen pflegt. Die Ikone zählt zu den „Lukasbildern“, von denen man glaubt, dass der Evangelist sie zu Lebzeiten der Gottesmutter selbst gemalt hat.
Prächtige Mosaiken in St. Prassede; Bild: Thomas Zecher
In der Nachbarschaft der großen Kathedrale finden sich die Kirchen Santa Pudenziana und Santa Prassede, die von den Touristenströmen kaum beachtet werden. Sie verweisen auf zwei Schwestern, in deren Elternhaus der Heilige Petrus Gast gewesen sein soll. Beide sind der Legende nach als Märtyrerinnen gestorben. In St. Pudenziana befindet sich das älteste erhaltene Apsismosaik Roms (um 400), das allerdings nach Beschädigungen ergänzt und durch die barocke Umgestaltung des Raums beschnitten wurde. Es zeigt Christus beim Lehrgespräch im goldenen Herrschergewand auf erhöhtem Thron.
St. Prassede ist ein Fest für die Augen. In der dreischiffigen Basilika präsentieren der Triumphbogen, der Apsisbogen und die Apsiskalotte die bedeutendsten Mosaiken Roms aus dem 9. Jahrhundert. In der Kapelle am rechten Seitenschiff leuchtet der Raum von den Goldmosaiken im Gewölbe und an den Wänden.
St. Cosmas & St. Damian; Bild: Thomas Zecher
Viel Zeit für die Würdigung der Details gab es nicht: Am Nachmittag war wieder Msgr. Prof. Heid zur Stelle, um uns noch einmal an seinem historischen Wissen teilhaben zu lassen. Wir trafen uns im Zentrum, auf dem Forum Romanum, um zunächst die Kirche der Heiligen Cosmas und Damian zu besuchen. Sie wurde in einem Gebäude aus der Zeit des Kaisers Vespasian (1. Jahrhundert) eingerichtet. Die beiden Märtyrer werden auf einem großen Apsismosaik mit Christus dargestellt, der im goldenen Gewand wie ein Herrscher vom Himmel herabschreitet. Paulus führt Cosmas, Petrus Damian zu Christus hin, der die Hand im Rednergestus erhoben hat. Die Apostel erscheinen dabei wie römische Edelleute.
Weiter ging der Weg Richtung Kolosseum zum Ehrenbogen für Kaiser Konstantin, der zu seinem 10. Regierungsjubiläum errichtet wurde. Er erinnert an den Sieg Konstantins des Großen gegen Maxentius an der Milvischen Brücke. Der Namensgeber der Konstantinischen Wende hat die Christenverfolgung beendet und mit seiner Toleranz und aktiven Förderung den Boden für den Erfolg des Christentums in Römischen Reich und darüber hinaus bereitet.
Mithras-Kultraum; Bild: Thomas Zecher
Als letzte Kirche im Programm der Reise wartete noch ein Höhepunkt auf uns: San Clemente. Ein Bau, der in einzigartiger Weise in die Geschichte Roms hineinführt. Die Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist kostbar ausgestattet. Der Innenraum ist geprägt von einer Schola Cantorum – einem umgrenzten offenen Chorraum, der älter ist als die Kirche selbst – und von großartigen Mosaiken in der Apsis und am Apsisbogen. Die Sängerschola aus Marmor stammt aus einer älteren, dreischiffigen Kirche, die im 4. Jahrhundert errichtet wurde, der sogenannten Unterkirche. Hier fanden im 5. Jahrhundert römische Synoden statt. Die Ebene dieses Baus wurde für die Errichtung der oberen Kirche zugeschüttet. Doch weiter unten findet man ein Zeugnis eines noch früheren Kults. Hier ist ein Raum für den aus dem Orient kommenden Kult des Sonnen- und Kriegsgottes Mithras erhalten. Einschließlich Altar und seitlichen Bänken.
Was für ein Abschluss der Erkundung herausragender Kulturschätze der Stadt! Was für Einblicke konnten wir gewinnen in Geschichte und Gegenwart des Christentums! Ganz Eifrige haben in den Tagen am Tiber individuell noch weitere Kirchen und Sehenswürdigkeiten besucht. Jeder konnte sehen: Das war intensiv und umfassend, aber es gibt noch eine Menge mehr zu sehen.
Zum Beispiel die Vatikanischen Museen. Der Schlusspunkt am Freitag. Mit vorgebuchtem Termin ging es ohne Warteschlange in ein weiteres faszinierendes Reich der Kunst-, Kultur- und Kirchengeschichte. Natürlich überwältigend: die Sixtinische Kapelle mit der Decke von Michelangelo, die Stanzen des Raffael. Und unzählige andere Höhepunkte. Die Fülle lässt sich nicht beschreiben.
So schweigen wir. Alles, was zu sagen war – Lob, Dank, Begeisterung – kam im gemeinsamen Rückblick zur Sprache. Laut und deutlich.
Arrivederci, Roma!
Thomas Zecher ist Teilnehmer des Grundkurses Theologie.