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Zwei Teilnehmende (Dr. Arne Koscielny und Carola Kunert) hielten beim Festakt zum Kursabschluss des 3-jährigen Begleitzirkels des Grundkurses Theologie in Erfurt eine kurze Rede über die Zeit und die Erfahrungen mit dem Fernstudium. Sie ist hier, mit ein paar Bildern der Veranstaltung angereichert, nachzulesen:

Sehr geehrter Herr Weihbischof Dr. Hauke,

Sehr geehrter Herr Dr. Meyer-Ahlen,

sehr geehrter Herr Dr. Riß,

liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Grundkurs Theologie 2022-2024 in Erfurt,

„Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; wir wollen jubeln und uns über ihn freuen.“ (Ps 118,24).

Wir sind heute zusammengekommen, um unseren Grundkurs Theologie festlich zu beschließen. In dieser Feierstunde des Lobpreises und des Dankes liegt neben der Festfreude auch etwas Trauriges. Die Festfreude über den würdigen Abschluss der vergangenen gemeinsamen drei Jahre des Lernens und Studierens, geeint in der Gottessuche, der vertiefenden Gotteserkenntnis und Pilgerschaft durch die Zeit mit all ihren Wendungen auf Gott hin.Das Gefühl der Trauer stellt sich ein beim Gedanken daran, dass nun alles vorbei sein soll. Die gewachsene Gemeinschaft so verschiedener Persönlichkeiten, Biographien, Glaubenszeugnisse, Generationen, Geschlechter, Provenienzen und Professionen. Wir sind eine bunte Gruppe aus allen Himmelsrichtungen, Altersgruppen und Berufsbereichen. Unsere Gruppe ist so reich an verschiedenen Lebens- und Glaubenserfahrungen, deren interaktives Miteinander eine gute Gemeinschaft werden ließ. Eben daraus entspringt auch diese Trauer. Zum Glück bieten Sie uns die Perspektive des Aufbaukurses!Uns eint das Bestreben, mehr über unseren bzw. den Glauben wissen zu wollen, sprachfähiger in Glaubensfragen zu werden, die biblischen Texte besser zu verstehen und den theologischen Diskurs nachvollziehen zu können. Dies alles wird durch den Würzburger Fernkurs Theologie adressiert. Die Besonderheit des „Erfurter Weges“ mit jährlich sechs Kurswochenenden im Bildungshaus St. Ursula haben wir alle sehr geschätzt und uns immer schon darauf gefreut. Als Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer möchten wir gern unsere Sicht auf den Würzburger Fernkurs Theologie im Erfurter Modell wiedergeben.

Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatten wir neun Fragen zur Reflexion des Kurses zugeschickt. Wir erhielten zum Teil sehr persönliche, ausführliche Rückmeldungen. An dieser Stelle sagen wir herzlichen Dank dafür. Aus diesen Rückmeldungen ergab sich ein facettenreiches Bild unseres gemeinsamen Wegs der letzten drei Jahre, welches wir nun vorstellen möchten:Die erste Frage nach der Motivation, diesen Kurs zu absolvieren, führte zu erwartbar unterschiedlichen, teils sehr persönlichen Antworten.So wurden das Interesse an Theologie, der Wunsch nach Vertiefung des Glaubenswissens, die Kontextualisierung des eigenen Glaubens und der Bibel in Geschichte und Welt sowie die Sprachfähigkeit über den Glauben gegenüber der säkularen Umwelt und den Gläubigen im heimatlichen Umfeld genannt. Aber auch die Notwendigkeit dieser Kursbesuche für ein angestrebtes Laienamt in der Kirche, die Sinnfüllung bzw. der „Neustart“ nach Lebenszäsuren wie Auszug der Kinder, Eintritt in die Rente usw., Empfehlungen durch frühere Kursteilnehmer, Streben nach fundiertem Wissen über die theologischen Grundlagen und die Lehre der Kirche, der Blick über den „beruflichen Tellerrand“ kamen zur Sprache. Zusammenfassend möchte ich den Pfarrer eines Teilnehmers zitieren, der sagte: „Wir dürfen im Glauben keine Laien bleiben. Wenn wir gefragt werden, müssen wir auch kompetent Auskunft geben können!“

Dr. Arne Koscielny und Carola Kunert bei ihrem Vortrag

Dr. Arne Koscielny und Carola Kunert bei ihrem Vortrag; Bild: Juliane Körber

Die zweite Frage lautete: Wie hörtet bzw. erfuhrt ihr von Theologie im Fernkurs?

Die überwiegende Mehrheit berichtete hier über Flyer und Programmhefte u.a. im Bildungshaus St. Ursula, Artikel in den lokalen und überregionalen kirchlichen Zeitschriften wie „Tag des Herrn“, Infostände auf den Katholikentagen und natürlich auch das Zeugnis vorheriger Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer. Oft waren auch Besuche anderer Kurse oder Angebote im Bildungshaus St. Ursula Auslöser, dass dieser Kurs bekannt wurde.

Die dritte Frage sollte herausfinden, warum nun gerade das „Erfurter Modell“ bzw. der Kurs hier im Bildungshaus St. Ursula gewählt wurde.

Neben der verkehrsgünstigen Lage Erfurts oder der Nähe zum Heimatort bzw. positiven Berichten vorheriger Kursteilnehmender wurde vor allem die Kombination aus Präsenzwochenenden und Fernstudium als äußerst vorteilhaft geschildert. Alle fanden die Kombination aus Selbststudium der Lehrbriefe, deren Aufarbeitung und Ergänzung durch hervorragende Referentinnen und Referenten, intensive Gruppenarbeit und den offenen, ehrlichen und vertrauensvollen Austausch untereinander, bei dem auch unterschiedliche Meinungen nicht verurteilt wurden, als überaus vorteilhaft. Eine Teilnehmerin fasste es folgendermaßen sehr gut zusammen: „Theologie im Fernkurs ist für uns nur im Erfurter Modell denkbar. Es braucht eine sehr gute Begleitung und Motivation, um parallel zur Berufstätigkeit in völlig anderen Berufsfeldern Theologie zu studieren.“ Die Diskussionsmöglichkeiten und Gruppenarbeiten trugen erheblich zum Verstehen der Lehrinhalte bei. Dadurch bildete sich eine wunderbare Gemeinschaft, sodass man sich schon immer auf das nächste Präsenzwochenende hier in St. Ursula freute. Eine Teilnehmerin lobte das „Rundum-Verwöhnprogramm“. Alle sahen die Wochenenden als eine Auszeit aus dem Alltag, nicht zuletzt wegen der sehr positiven Atmosphäre hier im Bildungshaus. Alle lobten die guten Referierenden und natürlich auch unseren Kursleiter, Herrn Dr. Riß, der uns drei Jahre lang auf so angenehme und wohltuende Weise durch die Weiten des theologischen Fernkurses führte. Nicht leugnen kann man auch den positiven Nebeneffekt, dass durch die vorgegebenen Präsenzwochenenden auch eine zeitliche Stringenz in der Auseinandersetzung mit den Lehrbriefen bestand.

Wir fragten: Was hat Euch der Kurs an „Zugewinn“ gegeben?

Zum einen wurde die Erweiterung und Vertiefung von Glaubenswissen sowie das bessere Verstehen auch unterschiedlicher, teils gegensätzlicher Positionen und Argumente im theologischen Diskurs über die Zeit und in der Geschichte genannt. Zum anderen die erlebte Gruppengemeinschaft mit der Vielfalt unterschiedlicher Glaubens- und Lebenszeugnisse, wodurch das eigene Sein und Denken auch hinterfragt oder gestärkt werden konnte. Ein Teilnehmer schrieb: „Mich bereicherte vor allem auch die für mich neue Erfahrung, ,normale' Menschen zu erleben, die tatsächlich an Gott glauben und mit einer Selbstverständlichkeit über ihn reden, die nicht für uns unauflösbare Widersprüche gleich zum Anlass nehmen, Gott selbst in Frage zu stellen; die nicht die maßlosen Verfehlungen der Kirche zum Anlass nehmen, nicht nur die Kirche, sondern auch gleich Gott mit in Frage zustellen.“ Die durch uns gestalteten Gebetszeiten und Andachten wurden zunehmend Ausdruck einer gemeinsamen, wenn auch befristeten Pilgerschaft durch die Zeit auf den Herrn hin. Hervorgehoben wurde, dass man sich gegenseitig zuhörte, Meinungen äußerte und diese unkommentiert hat stehenlassen können, wobei die Gemeinschaft selbst befreit war von weltlichen Titeln, Funktionen oder Herkünften, was sie offenbar so fruchtbar werden ließ. So fragte ich mich, ob wir nicht doch schon hierdurch ein Fenster ins Gottesreich öffnen durften.

Dr. Stefan Meyer-Ahlen hielt die Festrede bei der Abschlussfeier

Dr. Stefan Meyer-Ahlen hielt die Festrede bei der Abschlussfeier; Bild: Juliane Körber

Arne Koscielny und Carola Kunert
Arne Koscielny und Carola Kunert

Dr. Arne Koscielny und Carola Kunert sind Teilnehmende am Grundkurs-Begleitzirkel in Erfurt.


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