
Miraim Penkhues; Bild: Katharina Gebauer
Vor kurzem besuchte mich meine ehemalige Kollegin, die ihrerzeit den Grund- und Aufbaukurs Theologie im Fernkurs mit mir absolvierte. Wir haben uns sehr intensiv beim Lernen kennengelernt und sind darüber hinaus gute Freundinnen geworden. Und so stand sie vor mir in meiner Küche in ihrem knallgelben Pullover und das Label „Sola fide“ leuchtete mir entgegen.
Nachdem ich kurz gelacht habe, habe ich sie in unserer „Wir-fragen-uns-gegenseitig-ab“-Manier gefragt: „Und von wem stammt's und was hat es damit auf sich?“ – In gleicher Manier antwortete sie mir: „Von Martin Luther – und gehört zu den ‚soli‘ und da gibt es noch mehr“, und fing an aufzuzählen.
Wir sind beide keine ausgebildeten Diplom-Theologinnen, hatten aber über unsere kleine Lerngruppe viele tolle Erkenntnisse während der Ausbildungszeit. Und ich glaube, dass die wunderbare Theologin, die uns und noch ein paar weitere Lernende durch den Kurs begleitete, einige ganz zentrale Erkenntnisse der katholischen Theologie in unsere Köpfe brachte.
Wer als Nicht-Theolog:in in der Katholischen Kirche arbeitet, und ich bin froh, dass es immer mehr werden, steht vor einer enormen Übersetzungsaufgabe. Unsere Kirche hat ganz eigene Logiken und Sprachbilder, die sich erst durch das intensive Studium verschiedener theologischer Disziplinen erschließen. Aggiornamento, Quelle und Höhepunkt, Koinonia, Sitz im Leben, Dogma und Zweites Vatikanisches Konzil: zu jedem dieser Begriffe gibt es ganze Bibliotheken, um ihren Bedeutungsgehalt zu dechiffrieren. Das wissen Theolog:innen und benutzen sie als Schlüsselwörter in ihrer Sprache.
Als Absolvent:innen des Würzburger Fernkurses und „Übersetzer:innen“ sind wir in der Lage, diese Sprachbilder aufzuschließen und ihre Bedeutung einzuordnen. Möglicherweise nicht mit der theologischen Fachsprache und ganz sicher nicht immer punktgenau. Aber es wird uns möglich, den Kern in eine nicht-theologische Sprache zu übersetzen. Das ist die große Chance, die ich für multiprofessionelle Teams in der katholischen Kirche sehe.
Dankbar bin ich für die tolle Runde an Menschen, die sich mit mir auf die theologische Lernreise begeben haben: Brigitte, Vanessa, Ralf, Alexander und Marina. Es war wunderbar mit euch!

Miriam Penkhues ist die kommissarische Leiterin des Kirchlichen Innovationszentrums „Villa Gründergeist“ und Absolventin von Theologie im Fernkurs.